Besser sitzen auf dem MTB

Für Rennrad und Triathlon-Maschine scheint die Sache klar. Doch auch fürs Mountainbike ist ein vernünftiges Bikefitting schwer zu empfehlen. Warum? Das erklären wir euch mit folgenden sechs Fragen und sechs Antworten.

Mountainbike Bikefitting im gebioMized concept-lab

 

Was ist ein Mountainbike?

Unter dem Begriff Mountainbike, oder kurz MTB, versammeln sich heute Fahrräder der unterschiedlichsten Bauarten. Von superleichten Cross-Country-Race-Bikes bis zu schweren Downhill-Maschinen ist alles dabei. Ihr gemeinsamer Nenner: Sie haben einen geraden Lenker und wurden für den Einsatz im Gelände entwickelt. Und sie stammen alle von dem Ur-Mountainbike ab, mit dem in den 1970er Jahren ein paar Jungs die Berge Kaliforniens erobert haben.

Ist ein Bikefitting beim Mountainbike sinnvoll?

Okay, diese Antwort aus unserem Munde wird euch überraschen: Ja! Ganz besonders sogar. Denn gerade weil die Bandbreite so groß ist, ist die richtige Einstellung des Bikes so wichtig. Denn nur so kannst du es perfekt an dich und den von dir bevorzugten Einsatzbereich anpassen. Schließlich nutzen verschiedene Menschen das gleiche MTB-Modell auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Die Beweglichekeit hat wesentlichen Einfluss auf die Sitzposition.

Was passiert beim Bikefitting?

Beim Bikefitting geht es darum, das Fahrrad bestmöglich an die körperlichen Voraussetzungen des Menschen im Sattel und den gewünschten Einsatzbereich anzupassen. So ist das Fitting selbst beim Downhillbike sinnvoll. So kann zum Beispiel durch die Ausrichtung des Lenkers, der Griffe sowie der Schalt- und Bremshebel die Bewegungsfreiheit verbessert werden. Im Marathonbereich hingegen ähneln die Anforderungen fast schon dem Rennrad. Hier spielt etwa die Kraftübertragung aufs Pedal eine große Rolle. Dazu soll das Bike natürlich auch in fahrtechnisch anspruchsvollen Situationen voll unter Kontrolle sein. Zum Beispiel auf kniffligen Abfahrten oder in der hektischen Startphase. Dazu analysieren wir die Kontaktstellen an Cockpit, Sattel und Pedalen, um sie auf die Anatomie und Beweglichkeit anzupassen. So passen Mensch und Maschine ergonomisch perfekt zusammen. Das bedeutet mehr Kontrolle, mehr Komfort, mehr Leistung, weniger Schmerzen und vor allem: mehr Spaß im Sattel.

Bikefitter Michael Killermann aus dem gebioMized concept-lab Münster bei der Arbeit.

Kann ich die Einstellungen meines Rennrads auf das Mountainbike übertragen?

Je nach Einsatzgebiet des Mountainbikes können sich die Eigenschaften und Geometrien vom Rennrad stark unterscheiden. Dennoch können einige Einstellungen durchaus übernommen werden. Dabei geht es vor allem um die Position des Sattels im Verhältnis zu den Pedalen. Also die Sitzhöhe, den Nachsitz und die Sattelneigung. Schließlich ist eine effiziente Kraftübertragung auch in praktisch allen Bereichen des Mountainbikens erstrebenswert. Bei aggressiveren Maschinen wie etwa Enduro oder Downhill spielt hier die absenkbare Sattelstütze eine große Rolle. Hier kann die optimierte Sitzposition im ausgefahrenen Zustand der Sattelstütze eingestellt werden. Für mehr Bewegungsfreiheit in der rasanten Abfahrt kann die Sattelstütze dann per Knopfdruck abgesenkt werden.

Zum Teil lassen sich die Einstellungen vom Rennrad auch fürs Mountainbike nutzen - und umgekehrt.

Die Einstellungen am Bike, welche die Haltung des Oberkörpers beeinflussen, hängen hingegen stark vom Einsatzbereich ab. Hier sprechen wir etwa von der Sitzlänge, der Überhöhung oder der Lenkerbreite. Rauscht das Mountainbike fast ausschließlich sehr sportlich aber wenig technisch durch kaum anspruchsvolles Gelände, zum Beispiel die berühmte „Waldautobahn“, kann die Position nach dem Fitting dem Rennrad durchaus ähneln. Geht es aber mehr um eine abfahrtsorientierte Sitzposition oder eine entspanntere Haltung des Oberkörpers, werden die Unterschiede deutlicher. Hier spielt übrigens der tatsächlich genutzte Einsatzbereich eine größere Rolle, als die Gattung des Bikes. Schließlich kann auch ein Enduro-Bike auf wenig anspruchsvollen Touren genutzt werden. Umgekehrt jagen versierte Biker ihr Race-Hardtail auch mal über verblockte Alpen-Trails.

 

 

Warum spüre ich eine falsche Sitzposition auf dem Mountainbike stärker als auf dem Rennrad?

Ziel des Rennrad-Fittings ist vor allem eine effektive und komfortable Sitzposition. Entsprechend wird das Fahrrad so angepasst, dass die menschlichen Gelenke in einem Bereich arbeiten, in welchem sie für diese Belastung am effektivsten sind. Weil effiziente Gelenkswinkel gleichzeitig die Muskeln und Gelenkflächen entlasten, steigt auch der Komfort. Dabei ist der effektivste Gelenkbereich nicht für alle Athleten identisch. So wie auf den individuellen Einsatzbereich muss auch hier die individuelle Beweglichkeit beachtet werden. Durch langfristige Veränderungen in der Beweglichkeit kann sich daher eine Sitzposition bei unveränderter Körpergröße und Proportion ändern. Zum Beispiel negativ nach einem Sturz oder positiv durch Mobilitätstraining.

Auf dem Mountainbike hingegen spielt neben dem Komfort und der Effizienz auch die Kontrolle über das Fahrrad eine deutlich größere Rolle. So sorgen ineffektive Gelenkwinkel im technischen Gelände dazu, dass einwirkende Schläge schwieriger kontrolliert werden können. Eine gute Sitzposition auf dem Mountainbike führt also zu einem Komfortgewinn und zu einer Erhöhung der Kontrolle in schwerem Gelände.

 

Wie kommt der Trail ins Labor?

Beim Bikefitting wollen wir Bedingungen schaffen, die dem tatsächlichen Einsatzbereich entsprechen. So nutzen wir etwa für Fittings im Triathlon- und Rennradbereich sogenannten Smarttrainer, die wir auf die angestrebten Leistungswerte einstellen. Egal ob es um hohe Leistungen im Wettkampf oder niedrigere Intensitäten im Grundlagenbereich geht, alles ist möglich. Das fürs Mountainbike wichtige Handling im Gelände hingegen lässt sich im Labor nur begrenzt simulieren. Hier spielt die Erfahrung der Bikefitter aber auch der Athleten eine besonders große Rolle. So können etwa unterschiedliche Lösungen entwickelt werden, die der Athlet dann im Anschluss an das Fitting auf den Trails ausprobiert. Entsprechend ist hier auch das Feedback nach den ersten Testfahrten besonders wichtig.

Mehr Komfort, mehr Effizienz, mehr Kontrolle, mehr Spaß: Auch beim Mountainbike bringt ein Bikefitting viele Vorteile.

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